Neu Ehrenfels
Auf einer Talterrasse (588m Meereshöhe) erbaute sich 1735 – 1740 Abt Augustin Stegmüller vom Kloster Zwiefalten eine Speisekammer und Sommerresidenz. Vorher befand sich hier ein Meierhof, der aus zwei Bauerngehöften entstanden war.
Es handelt sich um einen langgestreckten Barockbau, der nur durch die in der Mittelachse liegende vorspringende ehemalige Kapelle gegliedert wird und einen großen hallenmäßig dreischiffigen Keller (66m) mit Kreuznahtgewölben besitzt. Die Wirtschaftsgebäude bilden mit ihm eine vierflügelige Anlage, „beinahe in der Art eines Ehrenhofes“. Das Marmorwappen über dem Nordportal zeigt ein sogenanntes sprechendes Wappen. Unter einem Relief der Gottesmutter sieht man einen Steg über einem Mühlrad, das Wappen des Abtes Stegmüller (1725 – 1744).
Nach der Säkularisation 1803 schenkte Kurfürst Friedrich von Württemberg den Besitz (Ehrenfels, Maßhalderbuch und Wimsen) dem damaligen Staatsminister Philipp Christian Freiherr von Normann, einem pommerischen Edelmann und einstigen Karlschüler, der in der Napoleonischen Zeit einer der bedeutesten württembergischen Staatsmänner war, als Belohnung „für diejenigen wichtigen Dienste, welche derselbe seit vielen Jahren und insbesondere bei den letzten Friedensverhandlungen und als Subdelegatus bei der außerordentlichen Reichs-Deputation geleistet hat“; seit dieser Zeit führt die Familie den Namen Normann-Ehrenfels. Am 01.01.1806 erhielt er zusätzlich noch den Grafen Titel. Dass der Kurfürst seinem Minister solche Besitzungen schenkte, die in einer bisher ziemlich unwegsamen Gegend lagen, war für diese ein Vorteil, weil fortan im ganzen Fürstentum Zwiefalten für den Wegebau mehr geschah, als zu Zeiten des Klosters geschehen konnte. Für den Minister und seine Nachfahren war dagegen das Geschenk keine reine Freude.
Der karge und felsige Boden auf der schwäbischen Alb mit ihrem rauen Klima brachte nur geringe Erträgnisse. Die Erhaltung der alten Klostergebäude wurde dadurch zu einer schweren Last.